Die Wochen des Daheimbleibens haben für einige viele Probleme gemacht, wirtschaftlich, aber auch im privaten Zusammenleben – Homeoffice, Fernunterricht und vieles mehr. Dass viele den Garten, die Terrasse oder das Gärtnern auf dem Balkon als Ausgleich gesucht haben, haben die Gärtner zu spüren bekommen. Vielerorts waren Pflanzen ausverkauft.
Die Ruhe im Berufsleben wurde genutzt, um das Pflanzenleben zu beobachten und da bemerkte ich aber bei vielen die Ungeduld und die fehlende Gelassenheit. Eine Blattlaus wurde gesichtet und gleich Alarm geschlagen, ein gelbes Blatt an der Gurke und schon war die Frage, was ihr fehlt und wenn von den Tomatensamen nicht alle aufgingen, war gleich die schlechte Erde schuld.
Die Natur kennt keine 100 Prozent
Die Natur kennt keine 100 Prozent. So wie bei uns im Leben gehört die Unvollkommenheit, die Individualität und das Scheitern dazu. Das lehrt uns die Natur, das lehrt uns der Umgang mit den Pflanzen. Dass alle Gewächse gleich groß sind oder die gleiche Wuchsform haben, ist nicht die allgemeine Realität. Es ist die, die wir Menschen durch geklonte Sorten erreicht haben. Im Alltag des Pflanzenlebens gehört das Scheitern, der Kampf gegen Krankheiten und Schädlinge dazu.
Gelassenheit und Geduld sind gefragt
Lässt man der Natur aber diesen Spielraum, entsteht eine großartige Naturoase im Garten. Daher gehören für alle, die gerne Garteln Gelassenheit und Geduld zu den wichtigsten Begleitern. Dann wird man sich über die erste Laus freuen und sie als Futter für die Nützlinge begrüßen.