Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor mehr als 30 Jahren meinen ersten (eigenen) Gemüse und Beerengarten mit viel Enthusiasmus angelegt habe. Toll sah es aus – Bohnenstangen, Erbsengitter, ein kleines Frühbeet mit Salat und Kohlrabi, ein Spalier mit Himbeeren und eine Brombeere und dazu noch ein großes Erdbeerbeet.
Der Stolz war groß und viele der Vorbeikommenden waren begeistert. Bis ein Bekannter (mit großem neuem Wagen) vorbeikam und meinte: ja lohnt sich denn die Mühe? Meine Gegenfrage brachte ihn in Erklärungsnotstand: „Lohnt sich deine Metallic-Lackierung“?
Ich kann ehrlich sagen es lohnt sich (finanziell) nicht – aber es ist das erhebendste Gefühl den eigenen Salat zu ernten, hinauszugehen und die frischen Heidelbeeren fürs Morgenmüsli zu holen oder so zwischendurch an den Erdbeeren zu naschen. Nicht nur für uns Erwachsene, sondern vor allem für die Kinder und Enkel. Mein Appell: Geben sie den Kindern die Chance zu erleben, wie unser Gemüse, unsere Früchte wachsen. Wir müssen nicht ausschließlich davon leben, aber wir alle sollten es erleben.
Die tragische Geschichte eines Wiener Gärtnerfreundes, der Kindergartenkinder zum Pflanzen von Erdäpfel in Töpfe eingeladen hat, hab ich schon einmal erzählt. Sie ist nach wie vor unglaublich: Nach Wochen kam damals der Anruf einer Mutter mit der Frage: „… und wann kommen bei den Kartoffeln da oben die Früchte…!“
So weit sollte es nicht kommen! Aber ich wette: viele (Stadt-)Kinder glauben tatsächlich, dass Himbeere & Co nur im Gefrierregal des Supermarktes wachsen.