„Ich habe gespürt, dass so ein Nachschlagewerk fehlt, dass es in der Luft liegt“. Es gab zwar damals einige Fachbücher. Für neu beginnende Biogärtner war aber nichts am Markt. Und so schickte „die Biogärtnerin aus Leidenschaft“ das Konzept für das Buch Anfang 1979 an den BLV-Verlag – doch dann hörte die damals als Radio-Journalistin tätige Gartenliebhaberin nichts mehr.
Bis eines Tages, „als ich gerade die Einkaufstasche in der Hand hatte“, das Telefon läutete und das „ja, wir machen es“ des Verlages kam. Die Einkaufstasche blieb von diesem Moment an beim Telefon stehen, denn nun bestimmte das Buch das Leben von Marie-Luise Kreuter. Der Hauptberuf wurde an den Nagel gehängt und dann folgte ein halbes Jahr Recherche. Im Winter 1979/80 ging die Autorin „auf Tauchstation“ und begann das Buch zu schreiben. Ein Jahr lang arbeitete sie „Tag und Nacht“, bis das handgeschriebene Manuskript schließlich zweieinhalb Ordner füllte. Dabei war noch nicht einmal alles gesagt, also holte sie sich vom Verlag die Genehmigung „ 60 Seiten länger zu werden“. Auch dieses „Ja“ kam und so erschien schließlich ein Buch mit weit über 300 Seiten.
Kaum war das Buch am Markt, war es ein Renner. Eine Öko-Initiative, so erinnert sich Marie-Luise Kreuter, kaufte gleich mit einem Schlag 20.000 Stück. Von einer Signierstunde zur nächsten wurde sie gerufen. Immer wieder musste nachgedruckt werden – 23 Auflagen mit mehr als anderthalb Millionen Bücher, übersetzt in Italienisch, Spanisch, Slowenisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch und Polnisch.
Warum das Buch so ein Erfolg geworden ist, erklären Gartenliebhaber, für die dieses Buch zur „Garten-Bibel“ geworden ist: „Weil jeder darin etwas findet und dennoch keine halben Sachen geschrieben wurden.“ Es ist ein Buch ohne Kompromisse, selbst „das ein bisschen Blaukorn“ wird von Kreuter nicht zugelassen.
Immer wieder erfolgte in den letzten Jahren eine Total-Überarbeitung. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes werden ebenso verarbeitet wie neue Sortenempfehlungen sowie ein umfangreiches Bezugsquellen-Verzeichnis. Und immer dann, wenn eine Neuauflage fertig ist, kann Marie-Luise Kreuter endlich wieder das tun, was ihr am meisten Freude bereitet: In ihrem eigenen Biogarten im Bergischen Land bei Köln zu pflanzen, jäten und ernten. „So gerne ich schreibe“, gesteht Marie-Luise Kreuter, „wenn ich im Garten bin und den Geruch von frischer Erde spüre, dann bin ich der glücklichste Mensch“. Eine wahre Biogärtnerin.