Jeder, der sich mit dem Börsenwesen auseinandergesetzt hat, hat auch von der Tulpomanie gehört und (hoffentlich) daraus gelernt. Damals, Anfang des 17. Jahrhunderts, begann man rund um die Zwiebeln zu spekulieren, kamen doch immer neue und noch außergewöhnlichere Blütenformen auf den Markt.
Ein Haus für eine Zwiebel
Wollte man zunächst noch tatsächlich die Pflanzen erwerben, so entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit (heute würde man das alles als „Blase“ bezeichnen) ein Spekulationsobjekt ohnegleichen. Für eine einzige Zwiebel bekam man ein Haus an der Amsterdamer Gracht. Doch die Spekulationen endeten jäh und mit einem Schlag waren alle diese oft gar nicht vorhandenen Zwiebeln nichts mehr wert. Der Ruin von vielen war das Ergebnis.
Wenn ich heute meine Zwiebelblumen bestelle (und ich bin ein großer Fan dieser Frühlingsblüher), dann kann man es als Tulpomanie oder besser als Zwiebel-Manie (weil auch viele andere Arten dabei sind) bezeichnen. Auch mit dem Hintergedanken der Spekulation, allerdings nicht aus monetärer Sicht, sondern ganz einfach mit Vorfreude auf ein besonders buntes Frühjahr.
Der berühmte Satz (der angeblich gar nicht von Luther stammt), „und wenn ich wüsste, das die Welt morgen unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, gilt für mich auch für die Blumenzwiebeln. Gerade in diesen Zeiten ist die Hoffnung auf eine blühende Zukunft besonders wichtig.