Die Schneeglöckchen blühen seit Jänner, Schneerosen seit Weihnachten und Winterlinge und Krokusse liefern den Bienen bereits Nahrung. So früh beginnt selten ein Gartenjahr. Und so mild ist selten ein Winter. Was bedeutet das für uns Hobbygärtner?
Viele Schädlinge?
Das stimmt großteils nicht, wie Experten versichern. Blattläuse & Co überwintern in Baumrinden. Ist es kalt, dann ist die Luft trocken – genau darauf sind fast alle Schädlinge (aber leider auch Nützlinge) angewiesen. Ist es aber mild, dann steigt die Luftfeuchtigkeit und damit beginnen Eigelege zu verpilzen. Da das sowohl bei Nützlingen und Schädlingen passiert, hält sich der Vorteil die Waage. Besonders strenge Winter lassen übrigens Borkenkäfer kalt. Ein Förster berichtet von einem Versuch, wo er die Schädlinge samt Rinde für eine Woche in die Tiefkühltruhe legte. Kaum waren sie aufgetaut, krabbelten sie schon wieder…
Bei den Schnecken sieht es nicht ganz so gut aus. Die beste „Killer-Witterung“ wäre ein wechselwarmer Winter. Also ganz mild, dann eiskalt und dann wieder mild. Das irritiert die Tiere. Freilich aber auch die Pflanzen…
Wenig Regen!
Das Niederschlagsdefizit, das in einigen Teilen Österreichs vorhanden ist, wird bei weiterhin ausbleibenden Regenfällen zum wirklichen Problem. Denn fast überall sind die Grundwasserspiegel oft weit unter dem normalen Pegel. Daher gilt: Sobald es geht, Regenwasser sammeln. Regenrinnen, die in Kanäle fließen, in den Garten leiten. Besser ein paar Tage eine leichte Überflutung, um die sogenannte „Winterfeuchtigkeit“ doch noch tief in die Erde zu bringen.
Alles blüht und treibt!
Dass Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Leberblümchen blühen, ist extrem früh, aber für diese Pflanzen kein Problem. Schnee und Kälte mit einigen Minusgraden überstehen sie problemlos. Auch die Narzissen, Tulpen und andere Frühjahrszwiebelblumen blinzeln schon ziemlich weit aus dem Boden. Hat man Laub, dann ein wenig abdecken, ansonsten keine großen Sorgen machen, auch sie sind robuster, als man glaubt.
Die Knospen der Bäume schwellen!
Ob bei Obstbäumen oder Ziergehölzen, so manche Knospe zeigt schon eine ziemliche Frühlingslaune. Das ist wahrscheinlich das größte Problem, allerdings nur dann, wenn es noch einmal sehr kalt wird. Die Faustregel: Geschlossene Knospen vertragen 4-5 Grad minus (für ein, zwei Nächte!), sind die Blütenblätter erkennbar, ist die Widerstandskraft bei minus zwei Grad vorbei. Geöffnete Blüten erfrieren aber schon bei null Grad. Vorbeugend kann man vor einer Frostnacht mit Baldrianexakt sprühen. Drei Tropfen auf einen Liter Wasser unmittelbar vor dem Frost tropfnass über alle Triebe sprühen.
Zeitiges Frühjahr – soll man schon schneiden?
Für Obstbäume (und vor allem für den Wein) gilt: ja unbedingt. Kernobst wird geschnitten, bei Steinobst wartet man noch bis zum wirklichen Knospen-öffnen. Ziergehölze (die nicht im Frühjahr blühen) werden jetzt geschnitten. Bei Rosen sollte man noch warten, auch wenn die meisten schon ziemliches Wachstum zeigen.
Darf man schon pflanzen?
Der Boden ist frostfrei, daher lassen sich wurzelnackte (also jene ohne Topf) Bäume, Sträucher und Rosen schon setzen. Gleiches gilt natürlich auch für alle mit Wurzelballen. Primeln, Stiefmütterchen & Co kann man setzen, aber man sollte unbedingt einen Frostschutz vorbereiten. Gemüse (Salate, Kohlrabi, etc.) nur im Frühbeet oder mit doppeltem Vliesschutz setzen.
Das Unkraut sprießt!
Milde sonnige Tage sollte man gerade jetzt, wenn der grüne Daumen zum Garteln verführt, für die Beseitigung von Unkraut nutzen. Die Pflanzen haben wenig Wurzeln und lassen sich so leicht entfernen. Aber aufpassen: Wenn die Erde in den Beeten sehr feucht ist (bei dem wenigen Regen fast nicht möglich), dann nicht hineinsteigen. Es kommt sonst zu Bodenverdichtungen.