Gärtner erleben manchmal ganz dramatische Erlebnisse, wenn man den Verlust einer Pflanze als solchen bezeichnen will. Die Erfindung der Stecketiketten reduzierte zwar die Unfalltoten im Blumenbeet – aber nicht immer und überall lässt sich das machen.

Die Geschichte von meiner abgemähten Schachbrett-Blumenwiese habe ich schon erzählt. Damals hat meine Frau – um mich zu entlasten – den struppigen Rasen rund um den Teich gemäht und die mehr als 100 reinweißen und noch nicht blühenden Schachbrettblumen abgemäht. Seither bin ich fürs Mähen zuständig und ich sichere alle Pflanzen. Zur Zeit sind rund um meine mittlerweile mehr als 1000 Schachbrettblumen die biegsamen langen Äste von Haselnuss und Weide in Bögen als Begrenzung in die Erde gesteckt worden.

Im Blumenbeet gibt es bei mir zahlreiche Pflanzenschilder – auch wenn mein großes Vorbild, der vor einigen Jahren leider verstorbene große Englische Gartenbuchautor Sir Christopher Lloyd von einem „Friedhof“ sprach, wenn er die Etiketten in einem Garten sah. In seinem Garten „Great Dixter“ gibt’s keine Schilder – dafür suchen wir Gartenreisende dann immer verzweifelt nach den Namen.
Oft aber lockert der Wind die Plastikschildchen und am Ende eines Winters liegen sie dann bunt verstreut am Beet. Die Pflanzen werden dann frisch getauft – manche erkennt man, manche bekommen aber auch ganz plötzlich einen neuen Namen.

Aber eines ist sicher – steckt ein Etikett, wird nicht gemäht oder ausgezupft. Und das ist das wichtigste. Denn ohne Namensschild wird der Garten schnell zum Pflanzen-Friedhof.