Es ist noch gar nicht so lange her, da galten Feigen im Garten oder auf der Terrasse als außergewöhnlich. Die milden Winter der letzten Jahre haben aber alles geändert und die älteste Kulturpflanze (wird seit 11.000 Jahren verwendet) hat auch bei uns immer mehr Freunde. Doch mit der Pflanze tauchen nun auch einige Probleme auf, die manche Feigen-Fans überrascht, oder besser enttäuscht hat.
- Ernte fällt vielerorts mager aus
Zuerst ein extrem milder Winter, dann ein warmes Frühjahr mit einem Wachstumsvorsprung von gut drei Wochen und dann fast überall kräftige Nachtfröste, die die erste Ernte komplett vernichtete, dann aber auch das Wachstum so bremste, dass auch die Sommerernte beinahe ins Wasser fiel. Ob sich die Herbsternte ausgeht, lässt sich noch nicht sagen und hängt stark von der Witterung ab. Wird es rasch kalt, sieht es aber schlecht aus. - Pflanzen werden viel zu groß
Weil die Pflanze kaum Kraft für das Fruchtwachstum benötigt hat, bleibt viel Kraft, um der Pflanze ein enormes Blatt- und Triebwachstum zu ermöglichen. Kann man also jetzt noch schneiden? Im Prinzip ist der Schnitt im Frühjahr besser: Alte Äste herausschneiden, damit die Pflanze vital von unten nachwächst. Nicht zu sehr an den Triebenden einkürzen. - Eine Miniermotte setzt den Blättern zu
Die Feigenblattmotte tritt manchmal auf, regional auch stark. Die Raupe dieses Nachtschmetterlings frisst die Blätter und lebt unter einem Spinngeflecht. In dieser Zeit kann sie problemlos und ohne Schaden für andere Nützlinge mit XenTari bekämpft werden. An sehr exponierten Standorten kann die Spinnmilbe auftreten, manchmal auch Wollläuse. Ist aber eher selten und wird mit Rapsölpräparaten bekämpft. - Die Kirschessigfliege befällt die Früchte
Es ist eine kleine Mücke, die aussieht wie die Fliegen, die sich nun rund ums Obst in der Küche tummeln. Während diese Tierchen lästig sind, aber keinen Schaden anrichten, bereitet Drosophila suzukii große Sorgen. Seit 2011 tritt sie in Mitteleuropa auf und das Weibchen legt mit dem gezähnten Stachel Eier in Kirschen, Pfirsiche, Nektarinen, Himbeeren, Brombeeren, Weintrauben und eben auch Feigen. Man findet dann nicht nur Würmer in den Früchten, sondern meist beginnen sie zu faulen. Einzige Möglichkeit, sie abzulenken, sind selbstgebaute Fallen. Große Pet-Flaschen im oberen Teil mit einer heißen Nadel durchlöchern, mit Apfelessig, Rotwein und etwas Wasser mit Spülmittel füllen (aber nur 10 cm hoch). Mit aufgesetztem Drehverschluss in die Nähe der gefährdeten Früchte hängen (am besten 4-5 Flaschen) und damit diese Taufliegen ablenken. - Angst vor strengem Winter
Am bekanntesten ist bei uns die sogenannte „Bayern Feige – Violetta“. In Wien-Simmering hat sich aber ein Sammlerpaar („Bio-Feigenhof“ – www.feigenhof.at) auf winterharte Feigen spezialisiert und mittlerweile 50 Sorten gefunden. Bis minus 20 Grad ist zum Beispiel die Sorte „Ronde Bordeux“ frostfest, die stark wüchsig ist, sich aber auch gut schneiden lässt und hervorragend schmeckt. In den ersten Jahren im Topf kultivieren. Nach dem Auspflanzen ist die sicherste Methode, wenn man im November einen Maschendraht-Zaun (ca. 1 m hoch) rund um die Pflanze stellt und mit Laub auffüllt. Obenauf mit Vlies und Holzbrettern abdecken. Im Frühjahr alle abgestorbenen Äste entfernen.
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