Alljährliche trifft sich wenige Tage vor dem Valentinstag die Gartenwelt bei der größten Fachgartenmesse im deutschen Essen. Die IPM – die Internationale Pflanzenmesse – hat auch dieses Jahr wieder 1800 Aussteller und mehr als 70.000 Besucher angelockt. Ich war mit dabei.

Da lacht eine Biene vom Transparent, dort freut sich die Natur über torffreie Erden und an der anderen Ecke grinst ein Smily mit Moos am Kopf. Wenn in den Messehallen die Blumenwelt einzieht, dann ist alles anders, wie bei anderen Messen. Es duftet und blüht und die (Fach-)Besucher erleben Frühling, Sommer und Herbst in wenigen Stunden.

Praktisches

  • Immer mehr Garteln und wollen rasche Erfolge sehen: Die Gärtner (Volmary) reagieren darauf und bieten nun sogenannten „Trios“ an. Drei Kräuter fürs Grillen, für die Pizza etc. gleich in einem Topf zusammengepflanzt. Werden zwar nicht lange in dem Topf bleiben können, machen aber Lust auf mehr.
  • Wer selbst aussät und nicht sicher ist, wie der Abstand zwischen den Samenkörnern sein muss, der verwendet das Saatband. Nun gibt’s das zum Abrollen aus der Box – wie ein Klebeband. Damit der Gusto noch größer wird sind gleich zwei Sorten kombiniert (Kiepenkerl).
  • Basilikum zählt zum beliebtesten Kräutlein. Jetzt gibt es das Saatgut „pilliert“. Allerdings nicht bloß eine Sorte, sondern gleich drei zusammen – großblättrig, mit kleinen Blättern und rot!
  • Der Buchs ist out, der Ilex kommt. Immer neue Sorten tauchen auf. „Robustico“ sieht aus wie Buchs, hat aber keine Probleme mit Zünsler und Pilz. Ein Oberösterreicher sorgte damit in Essen für großes Interesse (Baumschule Steiner).

Kurioses

  • Wenn die staubigen Blätter der Orchideen stören, hier ist die „saubere“ Lösung: Eine Polierpaste á la Schuhcreme, die mit einem Schwamm aufgetragen wird. Zusatznutzen: die Paste enthält auch eine geringe Menge an Blattdünger damit werden die Blätter wieder kräftig grün (Neudorff).)
  • Die gute alte Walnuss hat ein Herz bekommen. „Heartbreaker“ nennt sich eine nur durch Veredelung vermehrbare Nuss (Lubera), die ein Fruchtfleisch in Herzform besitzt. Voraussetzung: ein etwas größerer Garten…
  • Erst am zweiten Blick erkennt man seine Abstammung: der Minirhabarber sieht eher aus, wie ein Unkraut, schmeckt aber hervorragend. Ideal als gedünstete Müsli-Beigabe oder als Kompott. Ein ganzer Kuchen wird sich wohl mit den gerade 10cm hohen Blättern nicht ausgehen(Lubera).
  • Dahlienknollen zum Essen, wie Kartoffeln, sind der neueste Gag: Sechs Sorten werden angeboten. Züchter ist der Oberösterreicher Peter Haselhofer, vertrieben werden sie von Lubera. Das neue Kochvokabular: „erinnert an Fenchel“, „parfümiert-rauchig“, „fast schmelzend“.

Trendiges

  • Schneerosen gehören seit einigen Jahren zu den absoluten Spitzenreitern in den Beliebtheitsskalen. Im Frühjahr gibt es sie bis in den April. Nun erobern sie auch den Herbst: „Happy Days“ nennt sich eine Christrose, die schon im Oktober blüht (Austro Saat).
  • Neben den Säulenbäumen – erstmals gibt’s eine wirklich schlank wachsende Birne („Pirini“ – Lubera) – sind die Apfelbäume nun als richtige, aber ganz kleine Bäume („Crony“) mit schwachem Wachstum zu bekommen. Die Sorten kennt man: z. B.: „Topaz“ (Häberli).
  • Schmuckkörbchen sind seit vielen Jahren der geheime Tipp für alle die schnelle und üppige Blüten im Garten haben wollen. Die Saatgutfirmen reagieren darauf: Kiepenkerl wartet mit einer gelben Sorte auf, die Briten (Thompson & Morgan) kontern mit einer ganzen Serie.
  • Und die Floristik präsentiert sich 2016 locker, luftig, leicht: Große Sträuße verschmelzen zarte Blüten mit Exotik. Zum Valentinstag sind Tulpen, Narzissen und Hyazinthen mitverarbeitet.