Schon vor über 4000 Jahren schätzte man diese Bäume die sowohl eine Zier, als auch eine Nutzfunktion vereinen. Die Quitte gehört wie Apfel und Birne zum Kernobst und damit zu den Rosengewächsen. Sie stammt ursprünglich aus Zentralasien und gelangte erst durch die Römer nach Europa. Dort galt sie als ein Liebes-, Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol: Den intensiven Duft der Quitte nutzten die römischen Männer, um die Frauen zu betören. Während der Schwangerschaft aßen die Frauen Quitten, das Kind sollte so gesund und intelligent werden. Zu einer Heirat pflanzte der Brautvater einen Quittenbaum im Garten – so sollte die Ehe unter einem glücklichen Stern stehen. „Quitten für die Hochzeitsleut, schafft Lieb’ und Lust und Kinderfreud!“
Die Quitten (Cydonia oblonga) sind relativ anspruchslos. Jeder nicht zu schwere und staunasse Boden ist geeignet. Ist er zu kalkhaltig, dann könnten Chlorosen – also gelbe Blätter – auftreten. Aber ansonsten sind die Flachwurzler genügsam. Den Boden alljährlich im Frühjahr mit Kompost abdecken, dann reicht das bereits. Das Schöne an dem Baum mit den großen saftig, grünen Blättern, sind die Blüten, die einzeln nach der Blattbildung erscheinen. Schädlinge und Krankheiten kennt der Baum nicht. Einzige Ausnahme ist der Feuerbrand, der aber meist durch einen kräftigen Rückschnitt ins gesunde Holz im Zaum gehalten werden kann.
Bei den Quitten gibt es schätzungsweise mehr als 200 Sorten, wobei die bekanntesten die Birnenquitte „Riesenquitte von Vranja“ oder die vor einigen Jahren auf den Markt gekommene und angeblich feuerbrandresistente Sorte „Cydora“ sind. Apfelquitten haben ein knorpelig-holziges, hartes, trockenes, rötliches Fruchtfleisch. Birnenquitten hingegen sind weicher und aromatischer mit hellrotem Saft. Die grüne bis goldgelbe Schale ist ledrig-hart und glatt. Ist die Quitte vollreif, leuchtet sie zitronengelb und ist mit einem leichten Flaum bedeckt. Verwendbar sind auch alle Zierquitten – die botanisch gesehen mit den Quitten nichts zu tun haben, aber ähnlich hohe Inhaltsstoffe besitzen.
Die Quitten eignen sich leider nicht dazu, sie roh zu essen. Das Fruchtfleisch ist zu hart und sehr herb. Man muss sie deshalb erst zu Gelee, Kompott, Tee oder Likör verarbeiten. Legt man sie in Schalen in Wohnzimmer, dann verströmen sie über Wochen einen zarten Duft.
Die vielen Inhaltsstoffe der Quitte
Quitten enthalten Weinsäure, Apfelsäure, Zucker, Tannin, Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Phosphor), Vitamin C und sehr viel Pektin. Quitten sind sogar pektinreicher als Äpfel. Pektine sind eine wichtige „Putzkolonne“ für den Darm. Sie halten die Verdauung in Schwung, binden Schadstoffe und entschlacken den Körper. Kalium ist wichtig für den Wasserhaushalt und die Reizübertragung der Nerven. Bei Hals-, Magen- und Lungenleiden sowie bei Durchfällen und Fieber soll die Quitte hilfreich sein.
Ein Tee aus Quittenschalen
Die Schale einer Quitte in einem Viertel Liter Wasser aufkochen lassen und einige Minuten ziehen lassen. Der Tee hilft bei Halsschmerzen, er reinigt und entschlackt aber auch.
Honig mit Quitten
Eine geschälte Quitte in längliche Stifte schneiden und mit Honig verrühren. Einige Tage (je länger desto weicher werden die Früchte und desto geschmacksintensiver wird der Honig) ziehen lassen. Den Honig zum Süßen von Tee verwenden oder bei Magen- und Darmproblemen einfach pur essen.
Kompott gegen Gicht
Geschälte Quitten in Stücke schneiden und in etwas Wasser kochen, bis sie weich werden. Dann braunen Rohrzucker dazugeben. Sehr hilfreich bei Rheuma, Gicht und Durchfall.
Ein Likör aus Quitten
½ kg Früchte von der „Wolle“ auf der Haut reinigen, kleine Stücke schneiden und mit einer Zitrone, etwas Zimt und Bittermandelöl mischen. Mit Schnaps aufgießen und mindestens sechs Wochen ziehen lassen. Um die Weihnachtszeit hat er sein volles Aroma entwickelt.
Quittenkerne gegen Halsschmerzen
Die ausgelösten Kerne in ein Glas Wasser geben und so lange ziehen lassen, bis sie schleimig werden. Bei Halsschmerzen und Mandelentzündung das Kernwasser löffelweise einnehmen.