Früher als es noch die Sperrmüllsammlungen in weiten Teilen des Landes gab, da musste ich nach der Arbeit immer als Beifahrer assistieren. Mit raschem und kritischem Blick wurden die Schätze von ihr am Straßenrand gesichtet, analysiert und schon hieß es: Aussteigen und Einladen.
Mir waren die Aktionen immer ein wenig peinlich, denn wenn ich als doch nicht ganz Unbekannter als Müllstierler in zweiter Karriere unterwegs bin, taugte mir das nicht. Doch das Ergebnis überzeugte nicht nur mich, sondern auch die vielen Besucher im Garten: ob alte Gartensessel oder Körbe, ob Blumentöpfe oder Fenstergitter. Ein wenig aufgeputzt, dekorieren sie nun Hof, Gartenhaus oder geben Kletterpflanzen eine Stütze. Besonders stolz ist meine Frau auf eine Geige, die im Sperrmüll lag. Aufpoliert und neue Saiten aufgezogen, wartet sie zwar noch auf einen Violinisten, aber insgeheim hoffen wir ja auf etwas ganz anderes: dass das damals schmutzige und verkommene Musikinstrument sich irgendwann als eine Stradivari entpuppt.
Einen Erfolg haben übrigens die Sperrmülldekos. Bei den hunderten Besuchern sind sie so gut angekommen, dass viele nun nichts mehr wegwerfen und damit die eigenen Gärten dekorieren. Das Positive für mich – nun gibt’s für mich kaum noch etwas zum Einsammeln.