Die Blüte der Strauchpfingstrose hat bei uns im Garten eine ganz besondere Bedeutung. Als ich sie vor mehr als 15 Jahren gepflanzt habe, war die Pflanze ein Mitbringsel einer Gartenreise nach Deutschland.
Teuer erstanden, konnte ich die seidige, weiße Blüte gar nicht erwarten. Doch die gute Pflanze braucht Zeit. Sie bildet erst nach einigen auf dem alten, brüchig wirkenden Holz ihre Knospen. So auch in unserem Garten.
Nach drei Jahren schien der Strauch die richtige Größe zu haben. Im Herbst habe ich noch den Boden dick mit Laub bedeckt und war in freudiger Erwartung…
Bis meine Frau genau in diesem Herbst meinte, man solle doch alles gleich zurückschneiden, um im Frühjahr weniger Stress zu haben. Dieser Sinneswandel erfolgte an einem herrlichen Herbsttag, an dem ich wieder einmal unterwegs war und wurde radikal umgesetzt. So fiel auch die Strauchpfingstrose der scharfen Klinge, der Schweizer Präzisionsschere zum Opfer…
Gemessene zehn Zentimeter hoch war sie nach dieser Aufräumaktion. Angeblich soll ich damals eher einem Rumpelstilzchen gleich im Garten gestanden sein (was ich dementiere) – jedenfalls gab es „schnittige Diskussionen“ – von einer vernichteten Pflanze, einer notwendigen Neupflanzung, usw.
Doch was war im Frühjahr!!! Die Päonie war über den Rückschnitt offenbar entzückt, begann mit vielen Trieben direkt aus der Erde sich zu verzweigen und blühte im Jahr darauf nicht bloß auf einem wackeligen Trieb, sondern einem Blumenarrangement gleich. Seither halte ich mich bei Schnittdiskussionen ein wenig zurück, auch wenn ich trotzdem mit den Pflanzen mitleide.