Zur Vorbereitung einer Gartenreise war ich letztens in Südfrankreich. Wenn normalerweise im September schon die Saison fast vorbei ist, dann war – so wie in fast ganz Europa – der Sommer in der Nachspielzeit. Das scheint einerseits zwar ganz nett, wenn das Meer mit 26 Grad lockt, die Abende im Garten der Restaurants ausklingen aber blickt man auf die Natur und in die Gärten, wird einem da ganz anders. Seit Monaten hat es im Süden Frankreichs nicht mehr geregnet, seit Monaten gilt ein striktes Gießverbot und so sehen viele der Gärten im Augenblick traurig aus.
Trotz Klimawandel eine Chance, etwas Einzigartiges zu sehen
„Die schönste Zeit ist bei uns nun im Frühling“, lassen uns die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer wissen. Da ist für einige Wochen die Gartenwelt noch in Ordnung. Mit den immer wärmeren Jahreszeiten verschiebt sich alles nach vorne. Rosenblüte ist nun schon Anfang Mai und „wenn sie die Mimosen blühen sehen wollen, dann müssen sie schon im Jänner kommen“, berichten die Gartler. Dass dennoch viele Pflanzen bei diesen Wetterextremen auf der Strecke bleiben, ist klar. So manche Gehölze stehen vertrocknet in den herrlichen mediterranen Gärten. Ein älterer Gartenbesitzer berichtete aber auch vom Gegenteil. In den 1960iger Jahren war ein so extremer Winter, dass in der „Zitronen“-Stadt Menton praktisch alle Bäume abgefroren sind. Heute beherbergt diese Gemeinde aber wieder die größte Citrus-Sammlung Europas. Klare Gewinner des verrückten Wetters und für uns Gartenfans eine Chance etwas Einzigartiges zu sehen.