Es sind die herrlichen Abend, die in manchen Jahren so selten sind: Draußen sitzen, die kühle Abendluft genießen, eine Kerze als einzige Lichtquelle und vielleicht noch ein wenig romantische Musik – dazu ein Gläschen Wein. Das sind die Sommerträume, die zum Glück dieses Jahr schon einige Male Wirklichkeit wurden. Und fast parallel dazu gibt es das Sommertrauma. Kaum verschwindet die Sonne und ein leichter Tau macht sich bemerkbar, dann kommen sie aus den Erdritzen – die Schnecken. Jäh wird dann oft die laue Sommerabendstimmung unterbrochen, wenn von Gärtnerin oder Gärtner die erste „Nackerte“ erspäht wird.
Der Igel als Schneckenjäger
Was nun kommt, ist oft ein wildes Gemetzel, das hier zu beschreiben nicht notwendig ist. Doch es geht – wenn auch nicht 100%ig – anders. Bei mir im Garten hat sich nach vielen Jahren eine ganze Igelfamilie eingenistet. Sie sind nun die Geräuschkulisse an den lauen Sommerabenden. Zunächst ein leicht asthmatisches Schnaufen, dann ein Kratzen und schließlich ein genüssliches Schmatzen. Manchmal begleitet von einem Knirschen. Einmal sind es die Nacktschnecken (leider nur die ganz kleinen!), manchmal die (ebenfalls kleinen) Häuslschnecken, die da zu später Stunde vom Haustier des Biogärtners verspeist werden. Solche Sommerträume sind freilich nur dann möglich, wenn an einigen Stellen des Garten ein wenig Unordnung (aus Menschensicht) herrscht: Laub, Äste, Wurzelstöcke. Das Versteck für den putzigen Schneckenjäger. Ein wildes Eck, statt eines wilden Gemetzels. Naturträume anstelle eines Schneckentraumas.