Einige Tage Regen und sie sind da – die Schnecken. Die Spanische Wegschnecke, die nun offenbar aus Frankreich stammt (siehe weiter unten), treibt seit gut 50 Jahren die Gartenfans in die Verzweiflung. Nach dem trockenen Frühjahr schien es, als ob dieses Jahr die Invasion ausbleibt, aber nun kommen sie aus allen Ritzen und fressen über Nacht Gemüse und Blumen. Hier sind meine Strategien, um die Probleme in den Griff zu bekommen:

  1. Feinde fördern

Ob Igel, Blindschleiche oder Laufkäfer, ob Laufenten oder sogar Amseln – die natürlichen Feinde fressen die Spanischen Wegschnecken nur, wenn sie ganz klein sind oder machen sich über die Schneckeneier her. Dies Strategie wirkt nur bei einer langfristigen Umstellung auf einen naturnahen Garten.

Schneckeneier

Schneckeneier

  1. Schneckenfeste Pflanzen

Es gibt mehr Pflanzen, die die Schnecken nicht mögen, als man denkt. An der Spitze die Tagetes – allerdings die Gewürz-Tagetes. Sie blüht wie der „Schneckensalat“, die herkömmliche Studentenblume, wird aber von den Schnecken nicht angerührt. Ebenfalls nicht am Speisezettel stehen: Zigarettenblümchen, Fächerblume, Löwenmaul, Storchschnabel, Spornblume, Blutweiderich, Frauenmantel, Hauswurz, Bergenie, Wollziest, Nachtviole und die Euphorbien.

Zigarettenblümchen, Gewürztagetes, Fächerblume

Zigarettenblümchen, Gewürztagetes, Fächerblume

Kapuzinerkresse

Kapuzinerkresse

Immergrün und Waldmeister

Immergrün und Waldmeister

Akeleien

Akeleien

  1. Mechanische Abwehr

Schneckenzäune – ob für ganze Beete oder für einzelne Pflanzen („Schneckenkragen“) – helfen vor allem bei Neupflanzungen. Auch Fallen mit Bier oder mit im Handel erhältlichen Lockmitteln helfen Beete, die durch Zäune abgetrennt sind, schneckenfrei zu bekommen. Kupferbänder, „elektrische Barrieren“, die mit Batterien betrieben werden oder Anstriche („Schnexagon“) sind für punktuelle Hindernisse ideal. Sehr gute Erfolge gibt es mit Mulchmaterialen, wie der „Schneckenbarriere“ (Rosenfellner Mühle) und eine gewisse Abwehr gibt es durch das gehäckselte Elefantengras.

Kupferband als Schneckenzaun

Kupferband als Schneckenzaun

Schneckenkragen

Schneckenkragen

Nematoden gegen Schnecken

Nematoden gegen Schnecken

  1. Chemische Bekämpfung

Das „Schneckenkorn“ ist dabei das effizienteste. Es gibt eines auf Metaldehyd-Basis, das hochgiftig ist und kann für Mensch und Haustier extrem gefährlich sein und eines auf Eisen-III-Phosphat-Basis (Neudorff, Florissa, Compo, u.a.). Letzteres ist ungefährlich und gibt es nun bereits in verschiedenen Konzentrationen, die auch regenfester sind und weniger schimmeln. Beide wirken freilich nicht selektiv, sondern vernichten auch die „guten“ Weinbergschnecken oder Tigerschnegel. Kleine Schnecken kann man auch durch Nematoden „NemArion“(Kwizda) bekämpfen. Das Mittel wird mit der Gießkanne ausgebracht.

Fragen an Mag. Anita Eschner vom Naturhistorischen Museum

 Wie hat man entdeckt, dass die Spanische Wegschnecke vermutlich aus Frankreich stammt?

Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die der heimischen Roten Wegschnecke sehr ähnlichen Spanische nicht Arion lusitanicus, sondern Arion vulgaris ist. Sie stammt wahrscheinlich aus dem Südwesten Frankreichs und wurde erstmals 1972 vom Schneckenforscher Peter Reischütz bei uns in Österreich nachgewiesen.

… und das ist jetzt keine Spanierin?

Nein, das hat man eindeutig geklärt. Unter den ca. 350 in Österreich vorkommenden Schnecken ist die aus Westeuropa, aber eben nicht von der Iberischen Halbinsel stammende und extrem vermehrungsfreudige Arion vulgaris die, die uns im Garten die Probleme macht.

Gibt es natürliche Feinde?

Wenige, denn diese Spanische Wegschnecke, die wohl auch weiterhin so heißen wird, produziert extrem viel, bitter schmeckenden Schleim. Schneckeneier und Jungschnecken werden von Amseln, Kröten und Igeln sowie Laufkäfern aber auch von anderen Nacktschnecken wie dem Tigerschnegel oder dem Wurmschnegel gefressen. Große haben kaum natürliche Feinde.

Wie lange lebt eine solche französisch-spanische Wegschnecke?

Meistens nur ein Jahr. Sie legt aber bis zu 500 Eier – vom Spätfrühling bis zum Herbst. Manche Jungtiere schlüpfen schon wenige Wochen nach der Eiablage, manche überdauern im Ei und schlüpfen erst im Frühjahr.

Unsere Rote Wegschnecke sieht sehr ähnlich der Eingeschleppten aus, richtet aber nicht so viel Schaden an?

Alleine schon deshalb, weil sie eine viel geringere Vermehrungsrate besitzt.

Was halten Sie vom Schneckenkorn?

Generell abzulehnen, weil alle Schnecken zugrunde gehen. Man sollte auf Vielfalt im Garten Wert legen und so für einen ökologischen Ausgleich sorgen.

Mag. Anita Eschner

Mag. Anita Eschner