Die Ampel mit Minitomaten auf der Terrasse, der Topf mit Paradeisern am Balkon oder gleich ein ganzes Tomatenhaus im Garten: Die Paradiesäpfel sind seit Jahren das begehrteste Gemüse der Österreicher. Geschätzte 25 Kilogramm werden pro Jahr verspeist. Hier Erfahrungen und Tipps, die ich mit den Tomaten gesammelt habe:
1. Tomaten tiefer pflanzen
Wenn man keine veredelten Tomaten gekauft hat, dann sollte man die Pflanzen deutlich tiefer setzen. Sie entwickeln dann viele zusätzliche Wurzeln und wachsen kompakt.
2. Brennnessel ins Pflanzloch
Neben Kompost und organischem Dünger sollte man auch eine handvoll frischer Brennnessel ins Pflanzloch geben. Die verrottenden Pflanzen machen viele wichtige Nährstoffe für die Paradeiser verfügbar.
3. Ohne Dach geht’s nicht
Ohne Regenschutz wachsen bei uns keine Tomaten mehr. Ein großzügiges Tomatenhaus, das auch das Nass werden der Pflanzen von der Seite verhindert, schützt vor Krankheiten. Denn: sind Blätter länger als drei Stunden nass, dann können die Pilze in die Blattoberfläche eindringen.
4. Ausgeizen gehört bei uns dazu
Auch darüber wird viel diskutiert und ich hab nach mehrjährigen Versuchen nun beschlossen – es wird wieder ausgegeizt. Das Entfernen der Seitentriebe ist deutlich besser. Ein Wirrwarr an Trieben macht die Luft stickig und der Fruchtansatz ist nicht besser.
5. Kartoffeln weit entfernt pflanzen
Das größte Problem in den letzten Jahren, weil auch die Erdäpfel so populär geworden sind. Als enger Verwandter der Paradeiser werden durch die Kartoffel (die freilich im Freien ohne Dach wachsen) viele Krankheiten übertragen. Also immer weit entfernt pflanzen – nicht in Hauptwindrichtung!
6. Kraut- und Braunfäule sofort bekämpfen
Viele kleine Pflanzen die man kauft, sind bereits von dieser Krankheit befallen – ohne dass man etwas sieht. Daher gleich von Beginn an mit Milch, Effektiven Mikroorganismen, Schachtelhalmextrakt und Urgesteinsmehl behandeln. Gelbe-braune Blätter und später auch kranke Früchte sofort entfernen.
7. Samtflecken durch hohe Luftfeuchtigkeit
Vor allem in den leider meist schlecht zu lüftenden Kleingewächshäusern tritt diese Krankheit auf. Die gelben Flecken an der Oberfläche und die grünbraunen an der Unterseite sind die sichtbaren Zeichen. Pilz überwintert im Glashaus! Daher Wände gut reinigen und Erde mit Mikroorganismen behandeln.
8. Mehltau und Grauschimmel
Typische Krankheiten bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme – so wie es diesen Sommer häufig ist. Daher immer nur von unten gießen (wie bei allen Pilzerkrankungen) und für Umluft sorgen. Stehende Luft ist der größte Pilz“produzent“. Sofort mit Backpulver (Natron) spritzen: 1 Teelöffel auf 1 Liter Wasser.
9. Eingerollte Blätter bei zu viel Dünger
Werden die Tomaten mit vielen Nährstoffen versorgt und gleichzeitig viele Seitentriebe und auch die untersten Blätter entfernt, dann rollen sie die meist dunkelgrünen Blätter ein. Keine Krankheit, sondern ein Überangebot an Nährstoffen, das keine Auswirkungen auf den Ertrag hat.
10. Weiße Fliegen als Invasion
Wer nicht gleich zu Beginn mit biologischen Mitteln (Neem etc.) bekämpft, hat kaum eine Chance. In Gewächshäusern mit Schlupfwespen und Gelbtafeln bekämpfen.
11. Braune Flecken an den Früchten
Einerseits kann das die Kraut- und Braunfäule sein (siehe oben) oder es ist die sog. Blütenendfäule. Da ist der braune Fleck direkt gegenüber dem Stengel. Keine Krankheit, sondern eine Zeichen von Stress: zu heiß, zu kalt, zu viel oder zu wenig Wasser. Im Gegensatz zur Braunfäule kann man diese Früchte essen.
12. Aufgeplatzte Früchte
Auch hier handelt es sich um keine Krankheit, sondern um zu große Unterschiede bei der Wasserversorgung. Also gleichmäßig aber nicht übertrieben gießen.