Wenn Gartenjournalisten eine Messe besuchen, dann ist das immer wieder das gleiche: man kommt zu einem Ausstellungsstand, begrüßt sich freundlich, weil man sich ja über die Jahr gut kennt und dann kommt die ominöse Frage: „Was gibt es Neues“!
Fast überall haben deshalb die Marketingprofis das Sagen übernommen – „alte Hüte“ werden neu verpackt, umbenannt und als „die Sensation“ des Jahres präsentiert. Aber es gibt auch einige alteingesessene Unternehmen – vor allem jene, die aus der Naturgartenbranche stammen, die sind ehrlich: Da sich zum Beispiel beim Düngen mit organischen Stoffen wenig verbessern lässt – Hornspäne bleiben Hornspäne – sind Neuheiten nicht nötig. Und so wird über alles, nur nicht über die Produkte gesprochen. Doch plötzlich kommt der Marketingleiter daher, der schon eine zeitlang unruhig im Hintergrund seinen Chef beobachtete und zeigt – „den nagelneuen Hochbeetdünger“. Der Chef lächelt seinen engagierten Mitarbeiter an: “Dem brauchen sie das nicht erzählen, der kennt sich aus, das ist ein alter Hase“!
Was – für nicht Profis – auf Klartext heißt: viele neue organische Spezialdünger, von Buchs bis Beeren, haben eine wunderschöne Verpackung, lassen Gartenfreude aufkommen, enthalten aber allesamt ein und dasselbe: organische Substanzen, die erst mit dem aktiven Bodenleben das grüne Paradies mit Nährstoffen versorgen.
Daher vergessen sie die Sorgen mancher Gartenliebhaber, die im letzten Sommer ganz aufgeregt anrief: Ich hab meine Tomaten mit dem Geraniendünger gedüngt – darf ich die noch essen? Ganz einfach: Naturdünger ist Naturdünger, da passiert nix!