Was vor Jahrzehnten auf Initiative von engagierten Pflanzenfreunden begonnen hat, ist heute zum Marketing-Gag der großen Supermärkte geworden: „Alte“ Sorten. Das freut mich an sich, doch bei vielen Diskussionen nach Vorträgen – als es diese noch gab 😉 bemerkte ich, dass viele Gartenfans gar nicht genau wissen, was eine Hybridsorte nun wirklich ist. Um es vorweg zu nehmen: wir alle sind im Prinzip eine Hybrid-Sorte: eine Mutter-Generation mit tollen Eigenschaften und eine Vater-Generation mit genauso vielen fantastischen Vorzügen schaffen ein Kind mit beiderlei Erbgut. Einzigartig und nur einmal zu finden.

F1-Hybrid versus samenfest

Genau so passiert das im Pflanzenreich im Rahmen der sogenannten Evolution. Neue Generationen entstehen durch Befruchtung von zweierlei Blüten. Und aus dem Saatgut entsteht eine neue Pflanze mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Die Naturforscher haben das bald erkannt und so begann man mit der Züchtung. Zuerst stand die Selektion im Vordergrund, später dann das gezielte Vermehren. Damit entstanden – ganz ohne Genmanipulation – neue Sorten, die oft geniale Vorteile bieten. Weniger Krankheiten, mehr Ertrag und schmackhaftere Früchte. Diese Tomaten sind dann die F1-Hybrid-Früchte. Nimmt man Samen von dieser Frucht, werden aber nur zum Teil die guten Eigenschaften übertragen. Samenfest sind dagegen die „alten“ Sorten.

Ein Prinzip in meinem Leben war immer: kein Fanatismus. Daher bin ich immer offen für neue Entwicklungen. Manche könnte man sich schenken, aber manche sind wirklich ein großer Fortschritt. Die Hybrid-Debatten enden übrigens meist unentschieden. Aber Stoff zum Nachdenken habe ich mitgegeben.