Wer träumt nicht von herrlichen Blumenwiesen, üppigen Staudenbeeten oder einem Stück Natur im Garten? Alles für wenig Arbeit? Die „Schwarze Kiste“ macht es möglich! Jedenfalls sehen das die beiden Autoren Jonas Reif und Christian Kreß so und liefern mit den herrlichen Bildern von Jürgen Becker auch den Beweis: „Blackbox Gardening“, nennt sich das Buch (Verlag Eugen Ulmer, € 29,90).
Das Buch mit schwarzem Einband fällt in der Reihe der „üppig blühenden Gartenbücher“, die Jahr für Jahr die Regale der Buchhandlungen füllen, auf. Nur der erhabene Schriftzug lässt einen Blick auf das, was sich im Inneren versteckt, zu: eine blühende Vielfalt, wie man sie kaum noch in der Natur findet. Jonas Reif, der Chefredakteur der Gartenpraxis, und Christian Kress, einer der bekanntesten Staudengärtner aus dem oberösterreichischen Ort im Innkreis, haben an Hand von vielen Beispielen (darunter auch mein Lieblingsgarten „Great Dixter“) gezeigt, wie man mit vagabundierenden Pflanzen ein blühendes Paradies schafft. Mit dabei auch die herrliche Gestaltung von Mutter Natur auf der Halbinsel Dungeness in der englischen Grafschaft Kent – dem Meer abgerungen offenbart sich eine unglaubliche Pflanzenvielfalt.
Blühendes Paradies zwischen Industrie und Atommeiler
Dort wo Sturmfluten Berge an Kieselsteinen angeschwemmt haben, macht sich wieder blühendes Leben breit. Der an Aids erkrankte britische Regisseur Derek Jarman hat in dieser unwirtlichen Gegend (zwischen Industrie und Atommeiler) seine letzten Jahre verbracht und rund um eine kleine Fischerhütte ein blühendes Paradies geschaffen – mit sich aussamenden Pflanzen und Strandgut. Beispiele alleine sind zu wenig, daher wird mit vielen Praxistipps auch anschaulich erklärt, wie man zu diesen Ergebnissen kommt.
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Lexikon der schönsten versamenden Pflanzen
Ein Lexikon der schönsten „versamenden“ Pflanzen (90 Portraits!) ergänzt dieses Buch, das es wert ist aus dem Dunkel der Regale geholt zu werden um darin zu blättern und es nachzumachen. Manche Pflanzen hat man schon selbst im Garten als Gestalter erlebt: Akeleien zum Beispiel, die sich mit jeder Schaufel Kompost in den Beeten im ganzen Garten verteilen. Oder die so herrliche „Stinkende Nieswurz“, die von den Ameisen verbreitet wird und ein Blickpunkt im Schotterbeet genau so ist, wie am Rand einer Hecke. Vielleicht wird „Blackbox-Gardening“ zu einem neuen Begriff in der naturnahen Gartengestaltung.
Es wäre schade, wenn die Idee nicht aufginge. Aber vielleicht schafft man es dann doch mit einem bunten Einband und dem Titel „Wenn Pflanzen zum Gärtner werden…“ . Eine Titel-Diskussionen dürfte es gegeben haben – im Nachwort bitten die Autoren sogar Mithelfer um Verzeihung, dass sie den Titel nicht geändert haben. Also die schwarze Box noch heute öffnen und die Natur gärtnern lassen.